Fortsetzung im Drogenprozess - Ehefrau wusste nichts von den Geschäften

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Es sieht gar nicht gut aus für den sogenannten Siegburger Bananenkönig vor dem Bonner Landgericht. Zwar wurden zwei von drei Anklagepunkten vorläufig eingestellt, jedoch geschieht dies zur Prozessverkürzung und um sich nur noch mit einem Kokaingeschäft zu befassen, bei dem die Beweislage offensichtlich mittlerweile verbessert hat. Dabei geht es immerhin noch um 816 Kilo Kokain die in Bananenlieferungen versteckt im Jahr 2000 von Südamerika nach Europa gebracht wurden und die der Angeklagten für 16 Millionen US-Dollar auf den Markt gebracht haben soll. Die Puzzlestücke fügen sich nun offensichtlich zu einem Bild zusammen. Handschriftliche Aufzeichnungen in Arturo G.`s Kalender vom März 2000 über seine Geschäfte passen nun genau zu den Daten einer seiner Computerdateien, die vom BKA falsch gelesen worden waren. Danach machte der Angeklagte genau zu diesem Zeitpunkt das riesige Geschäft, angeblich mit Bananen, wie er notierte, und zwar mit "Second-Class-Bananas", das Kilo für sagenhafte 20 000 US-Dollar. Dass zweitklassige Bananen soviel Geld einbringen, nimmt ihm wohl niemand ab, zumal einer seiner belgischen Geschäftspartner bereits im Zeugenstand aussagte: Es gebe keinen Import von zweitklassigen Bananen. Ein weiteres Puzzlestück passt für die Staatsanwältin ebenfalls: Genau zur fraglichen Zeit mietete Arturo G. seine Bankschließfächer für die verdienten Millionen. Es läuft also gar nicht gut für Arturo G., der jedoch auch noch nach zwei Jahren U-Haft wie ein von der Sonne verwöhnter Geschäftsmann auf der Anklagebank sitzt. Seine Ehefrau hingegen, die in seinem Auftrag nach der Festnahme alle Bankschließfächer ausgeräumt, deren Inhalt bei anderen Banken überall in der Bundesrepublik und bei Verwandten versteckte, scheint jedoch entlastet zu sein. Das Verfahren wegen Geldwäsche und Begünstigung wurde mittlerweile wegen geringer Schuld gegen Zahlung von 22 500 Euro eingestellt: Sie hatte, sind die Ermittler sicher, keine Ahnung von den Geschäften ihres Mannes. Der Prozess wird am 23. August fortgesetzt.


13. August 2005 - 16:40 von Bernd -